Verlorener Anker
Einsatzboot von der ASB-Rettungsstation am MaienwerderwegEs war eine ruhige Nacht in einer geschützten Bucht auf dem Tegeler See. Doch am nächsten Morgen, beim Aufholen des Ankers, war auf einmal kein Wiederstand zu spüren. Die Leine mit der Kette ließ sich leicht an Bord ziehen. Aber der Anker war weg. Gut, dass er sich nicht in der Nacht gelöst hatte, sonst hätte ich mich wohl im Schilfgürtel wiedergefunden. Jetzt trieb ich ohne Halt auf dem Wasser. Der Wind nahm zu, der Motor startete wiederwillig, aber ich kam unbeschadet in den Hafen.
Dort sprach ich mit anderen Bootsbesitzern auf dem Steg über den Fall. Wie konnte das passieren und war der Anker noch zu bergen? Die Tipps waren vielfältig von gezielter Suche mit einem Taucher bis hin zum Einsatz eines Magneten. Letzteres schied allerdings schnell aus. Mein Anker war aus Edelstahl und nicht magnetisch.
Unweit des Hafens befand sich die ASB-Rettungsstation am Maienwerderweg. Wir fanden die Handynummer vom Leiter Fabian Panther. Ich hatte Glück, er war erreichbar und erzählte, dass gleich ein Rettungstaucher-Lehrgang stattfinden sollte. Spontan wurde mein Ankerplatz zum Übungsgebiet erklärt und kurze Zeit später waren die Taucher vor Ort. Sie machten sich gelassen daran, meinen Anker zu suchen, konnten ihn aber auf dem schlickigen und mit Wasserpflanzen zugewucherten Grund nicht finden. Auch wenn die Aktion erfolglos blieb, war es ein gutes Gefühl, diese Unterstützung zu erfahren.
Warum hatte sich der Anker gelöst? Er war mit einem Karabiner an der Kette befestigt und genau dort hatte sich die Verbindung gelöst. Entweder nimmt man zwei oder einen soliden Rundschekel, dessen Verschraubung immer wieder zu kontrollieren ist.
Diese Erfahrung war eine wichtige Lektion. Selbst wenn die Ausrüstung eine Weile gut funktioniert und technisch einwandfrei wirkt, kann sich doch etwas lösen. Von nun an werde ich alle Verbindungen genauer und häufiger prüfen – besonders an kritischen Stellen. Erfreulicherweise lagen im meinem Spind im Bootshaus noch zwei große Klappanker von der Vorbesitzerin des Bootes, die über den Verlust des verloreren hinweg trösteten.
Ein großes Dankeschön an die ASB-Rettungsstation und besonders ihren Leiter Fabian Panther für die schnelle und unkomplizierte Unterstützung. Schön, dass es Menschen gibt, die sich für andere einsetzen.