Mi casa es su casa

Sonnenuntergang auf dem Tegeler See

Wenn du mich auf dem Boot besuchst, bist du herzlich willkommen. Doch betrittst du keine Wohnung mit WLAN, Steckdose, Wasserhahn, Kaffeemaschine und großzügigem Platzangebot, sondern eine kleine schwimmende Insel aus wenigen Quadratmetern umgeben vom Wasser.

Trotz der Enge ist das Boot für mich wie ein zweites Zuhause. Hier gelten besondere Maßstäbe. Weniger ist mehr! Die Ablenkungen sind geringer und die Natur ist näher. Wer selbst ein Boot besitzt, kennt das und verhält sich entsprechend. Wer keines hat, muss sich zunächst umstellen. Nichts ist wie gewohnt. Schon der Gang über die schmale Planke am Steg kann zur Herausforderung werden. Man bringt nicht nur Gepäck mit, sondern auch seine momentane Laune, Bedürfnisse und Präsenz. Damit das Zusammensein zum positiven Erlebnis wird und man sich nicht auf die Nerven geht, bedarf es etwas Vorbereitung und die richtige Einstellung. Nur dann können wir den kleinen Raum, die Ressourcen und Ruhe entspannt miteinander teilen.

Was du mitbringen solltest:

– Zwei Handtücher. Eins zum Abtrocknen und eins zum drauf Sitzen.

– Badelatschen

– Ladekabel + Powerbank. Der Ladestand deines Smartphones ist dein Problem! 

– Mineralwasser oder deine Lieblingsgetränke, aber nicht in zerbrechlichen Glasflaschen.

– Käppi oder Sonnenhut als Sonnenschutz. Passende Kleidung zum Wetter und zum Baden.

– Sonnenschutzcreme. Das Wasser verstärkt die Reflexion die Sonnenstrahlung.

Auf engem Raum kann jeder Gegenstand im Weg sein. Je besser wir uns auf das Wesentliche beschränken, desto angenehmer wird das Miteinander an Bord.

An Bord zählen Rücksicht, Respekt, Umsicht und gute Laune. Es gibt keinen Rückzugsraum mit Tür, dafür aber gute Gespräche ohne Ablenkung, Sonnenuntergänge, Natur und das Gefühl, Teil von etwas Kleinerem und zugleich Größerem zu sein. Wir können reden, müssen aber nicht. Vielleicht beobachten wir nachts sogar gemeinsam Sternschnuppen. Die Nähe führt zu intensiveren Gesprächen und Einblicken, deshalb gilt: „What happens on board stays on board.“

Und zur Rechtslage. An Bord trägt der Schiffsführer die volle Verantwortung. Die Crew folgt aus gutem Grund seinen Anweisungen. Auch bei mir gilt das! Wir wollen sicher und entspannt wieder an Land kommen. Fasse nur mit an, wenn du um Hilfe gebeten wirst! Ich kenne die Eigenschaften meines alten Bootes und seiner Ausstattung viel besser als du. Wenn wir aus dem Hafen heraus oder wieder hineinfahren, bleibe einfach ruhig sitzen oder mache in der Zeit nur, worum ich dich bitte. 

Mein Boot, meine Regeln. Dein Boot, deine Regeln. Unverhandelbar. Stört dich das, sollten wir uns lieber woanders treffen.